Kronenfest 2014

Die Krone der Heimat

Siebenbürger Sachsen feierten am Wochenende wieder das Kronenfest
in Steinen-Hägelberg (Badische Zeitung, 1. Juli 2014)

Am Wochenende des 28. Juni 2014 fand auf der Schönen Aussicht in Hägelberg zum 14. Mal das traditionelle Kronenfest der Siebenbürger Sachsen statt. Das traditionsreiche Fest, das in Siebenbürgen um Peter und Paul als letztes Fest der Jugend vor der Ernte gefeiert wurde, ist mittlerweile ein fester Bestandteil des Veranstaltungskalenders in Hägelberg.


Klaus Holzträger erklomm nach alter Tradition den Baum. Foto: Hubert Dietrich

In alter Tradition wurde bereits am Freitag von den Frauen der Kreisgruppe Lörrach-Müllheim der Landsmannschaft der Siebenbürger Sachsen die zwei Meter hohe Krone mit Blumen und Buchenlaub gebunden (siehe Artikel unten). Aufgerichtet wurde der Kronenbaum am Samstag morgen direkt vor dem Fest mit einem Kran, der eigens auf die “Schöne Aussicht” geschafft wird. Den Baum in Handarbeit aufzurichten, wie es etwa mit so manchem Mai- und Narrenbaum in der Umgebung geschieht, würde doch zu lange dauern, zumal es am männlichen Nachwuchs ein wenig mangelt im Kreisverband. 

Auch wenn zu Beginn des Festes am Samstag noch etwas Regen fiel, füllte sich der Platz sehr schnell und in der Waldschänke selbst war mancher Tisch schnell besetzt. Es waren Gäste vom Kaiserstuhl, aus der Gegend um Waldshut und sogar vom Bodensee da. Eine Familie hatte angesichts des Festes in Hägelberg gar ein Cousintreffen organisiert.

Dieter Hann, der in Hägelberg lebende Kreisvorsitzende der Siebenbürger Sachsen, eröffnete das Fest. Dieses Jahr wurde die Krone traditionsgemäß wieder von einem Mann, Klaus Holzträger, Fotograf aus Bonn, erklommen. Mangels männlicher Vertreter hatten in den vergangenen Jahren immer wieder Mädchen aushelfen müssen. Ein schmerzhafter Traditions-Kompromiss, denn das Ersteigen des Kronenbaumes war ursprünglich für die jungen Burschen im Dorf eine Art Ritual hin zum Erwachsenwerden. “Das sollte ein junger Mann mindestens einmal gemacht haben, bevor er heiraten durfte”, erinnert sich Helmut Untch, Vorsitzender der Tanzgruppe Lörrach, die auf dem Fest wieder mit traditionellen Volkstänzen aus der Heimat erfreute. Nachdem es sich Holzträger in der Krone auf den mit Laub gepolsterten Zwischenstreben bequem gemacht hatte, “erfrischte” er von oben mit Wasser die fünf Tanzpaare, die in jungsächsischer Tracht den Bändertanz um den Kronenbaum tanzten. Unter Beifall verschlangen sich die Bänder immer wieder zu neuen Mustern, am Schluss jedoch mussten sich die Bänder problemlos wieder entwirren.


Die Tanzgruppe Lörrach zeigte den Besuchern des Kronenfestes, wie einst in Siebenbürgen getanzt wurde. Foto: Hubert Dietrich

Musikalisch war beim Fest wieder einiges geboten. Wie im letzten Jahr spielte die “Erste Markgräfler Dilettantenmusik” aus Kandern-Wollbach. Auch der Gesangverein “Frohsinn” aus Schlächtenhaus-Hofen erfreute mit einigen Liedern. Ab 18 Uhr bis spät nachts konnte das Tanzbein geschwungen werden; dafür sorgte das beliebte siebenbürgische Tanzbandduo “Ernst & Michael”.

Kulinarisch wurden die Gäste mit Speisen aus der Heimat verwöhnt: die Siebenbürger Spezialitäten wie “Mici” mit Salaten und abends die “Ciorba de burta”, die rumänische Kuttelnsuppe, waren sehr begehrt.

(Badische Zeitung 01.07.2014)