Die Verkehrssituation

Ein kleines Dorf im Herzen Siebenbürgens
Quelle: Michael Konnerth (1997): Abtsdorf – ein ehemals deutsches Dorf in Siebenbürgen, Seite 22-23

Verkehrsgeographische Lage

Die verkehrsgeographische Lage von Abtsdorf ist ungünstig, da weder eine Bahnlinie noch eine Hauptverkehrsstraße den Ort berühren.Die Bahnstation Werd an der 1910 errichteten Schmalspurbahn Agnetheln – Hermannstadt (inzwischen stillgelegt) liegt 9 km entfernt. Die verkehrsmäßige Anbindung an die geschotterten Vicinalstraßen, die früher Agnetheln mit Hermannstadt und Mediasch über die 5 km südlich von Abtsdorf gelegene Gemeinde Bürgisch verbanden, erfolgte über einen unbefestigten Fahrweg, der sich jedoch vor allem bei Regenwetter und nach der Scheeschmelze in einem oft trostlosen Zustand befand.

Die Ursachen für die schlechten Wege lagen in dem in unserem Raum vorherrschenden Lehmboden sowie in der weiten Entfernung von Steinbrüchen und Schottergruben.
Die marktferne Abgeschiedenheit Abtsdorfs wirkte sich insbesondere früher negativ auf das Wirtschaftsleben aus. Es fehlten gute Absatzmärkte für die agrarischen Erzeugnisse, und auch das dörfliche Handwerk spielte wegen der großen Entfernung zur Stadt eine nur untergeordnete Rolle.

Verbesserung der Verkehrsverhältnisse

Eine wesentliche Verbesserung der Verkehrsverhältnisse im Raum um Abtsdorf brachte das Jahr 1966, als die Straße zur Großgemeinde Bürgisch, der Abtsdorf seit 1950 auch verwaltungsmäßig angehört, geschottert wurde. Dadurch wurde auch die Anbindung zu den bereits in den 50er Jahren mit einer Asphaltdecke versehenen überörtlichen Straßen von Agnetheln nach Hermannstadt, Mediasch, Schässburg und Fogarasch wesentlich erleichtert und der Weg zur Amtsstadt Agnetheln zeitlich verkürzt.

Schon zwei Jahre danach, also 1968, erfolgte die Einrichtung der Omnibuslinie Abtsdorf – Bürgisch – Agnetheln. Sie kam hauptsächlich den Abtsdorfer Arbeitern und Schülern zugute, die in Agnethler Betrieben beschäftigt waren bzw. in dem Ort zur Schule gingen. Vorher mussten die Abtsdorfer den über zwei zum Teil bewaldete Bergrücken führenden und ca. 10 km weiten Weg bis dahin oft zu Fuß zurücklegen.

Leider ist der Omnibusverkehr zwischen Abtsdorf und Agnetheln 1991 eingestellt worden. 1975/76 erfolgte die Verlängerung der Schotterstraße von Abtsdorf über die östlich des Ortes liegende „Hill“ in die ausgedehnten, jahrhundertealten Waldungen nördlich der bereits im 15. Jahrhundert untergegangenen sächsischen Gemeinde Fettendorf.

Die verkehrstechnische Erschließung dieses Raumes stand im Zusammenhang mit der forstwirtschaftlichen Nutzung großer Waldflächen, die Ende der 70er Jahre im genannten Gebiet vorgenommen wurde.