Statute der HOG

Aufgaben und Zielsetzungen

Die Abtsdorfer Nachbarschaft in der Bundesrepublik Deutschland wurde im Oktober 1984 auf dem 1. Abtsdorfer Treffen in Dinkelsbühl-Unterwinstetten gegründet. Sie ist eine freiwillige Vereinigung von Abtsdorfern sowie von Personen die sich mit Abtsdorf verbunden fühlen.

Die Abtsdorfer Nachbarschaft stellt unter veränderten Bedingungen eine Fortsetzung der im Heimatort gewachsenen nachbarschaftlichen Gemeinschaft dar. Die Nachbarschaft ist politisch und konfessionell neutral und verfolgt keine wirtschaftlichen Ziele. Niemand hat das Recht, die Nachbarschaft für eigene Interessen zu benutzen.

 

Die Abtsdorfer Nachbarschaft hat den Zweck

  • das Zusammengehörigkeitsgefühl der Mitglieder untereinander und mit der ehemaligen Heimatgemeinde zu pflegen und zu fördern,
  • die Leistungen der Vorfahren und das Leben in der Heimatgemeinde in allen seinen Formen und Ausprägungen zu dokumentieren,
  • alle zugänglichen Kulturgüter der siebenbürgischen Heimat, die zu Abtsdorf in Bezug stehen, zu sammeln, in ihrem Bestand zu erhalten und soweit möglich den nächsten Generationen weiterzugeben,
  • die in der alten Heimat verbliebenen Landsleute im Sinne der Nachbarschaftshilfe im Rahmen der Möglichkeiten zu unterstützen.
  • Die Verbindung unter den Mitgliedern der Abtsdorfer Nachbarschaft wird durch das einmal im Jahr erscheinende „Abtsdorfer Heimatecho“ und die im Zwei-Jahres Rhythmus stattfindenden Abtsdorfer Nachbarschaftstreffen gewährleistet.

Vorstand

Der Vorstand wird auf die Dauer von vier Jahren gewählt.

Der auf dem letzten Abtsdorfer Treffen in Unterwinstetten, am 24. September 2022 gewählte Vorstand weist folgende Zusammensetzung und Aufgabenverteilung auf:

  • Andreas Bell, als Vorsitzender 
  • Renate Jäger, Stellvertreterin
  • Annemarie Gromer, Kassenwartin
  • Martha Welter, Kassenprüferin
  • Gerda Henrich, Mediengestalterin 
  • Harald Henrich, betreut und pflegt unsere Homepage 
  • Werner Schuller, digitale Archivgestaltung
  • Horst Kessmann, Beisitzer

    Ausblick

    Am Erreichten weitermachen ist das, was wir uns in den nächsten Jahren wünschen. Ein ganz wesentliches Bestreben muss es sein und bleiben, für die Zukunft Horizonte aufzuzeigen und neue Aufgaben zu stellen. Es müssen immer neue Ziele formuliert und neue Tätigkeitsfelder eröffnet, gleichzeitig aber auch Motive für nachbarschaftliches Engagement geweckt werden.

    Nur auf dieser Grundlage kann auch in den kommenden Jahren und Jahrzehnten der Fortbestand der Abtsdorfer Nachbarschaft gesichert werden.

    Anders ausgedrückt:

    Solange sich Frauen und Männer finden, die bereit sind, einen Teil ihrer Freizeit der Nachbarschaftsarbeit zu widmen, und solange es Aufgaben gibt, für die sich ehrenamtlicher Einsatz lohnt, wird auch die Abtsdorfer Nachbarschaft weiter bestehen, vorausgesetzt, das Gefühl der Zusammengehörigkeit und das Bedürfnis nach Gemeinschaft bleiben bei unseren Landsleuten auch in Zukunft lebendig.

    Gründung der Nachbarschaft

    Nach Ende des Zweiten Weltkrieges 1945 hatten sich einige der Abtsdorfer Kriegsteilnehmer zum endgültigen Verbleib in Deutschland und Österreich entschlossen.

    Zu ihnen kamen auch Russlanddeportierte, die in die damalige sowjetische Besatzungszone Deutschlands entlassen worden waren.

    Schon in den ersten Jahren der Nachkriegszeit kam es zu gegenseitigen Besuchen dieser weit voneinander lebenden Abtsdorfern, vor allem an kirchlichen Feiertagen oder Familienfesten.

    Später trafen sich einige Abtsdorfer auch beim alljährlichen Heimattreffen der Siebenbürger Sachsen an den Pfingstfeiertagen in Dinkelsbühl.

    Mit der Auswanderung zahlreicher Abtsdorfer Familien in den 70er und 80er Jahren stieg der Wunsch nach einem Abtsdorfer Treffen. Zu Pfingsten 1984 wurde auf dem Heimattreffen der Siebenbürger Sachsen ein Organisationskomitee gebildet, welches des erste Abtsdorfer Treffen am 27. Oktober 1984 organisierte.

    Die Gründung der Abtsdorfer Nachbarschaft entsprach zum Einen dem inneren Bedürfnis der ausgesiedelten Abtsdorfer nach Heimat und Geborgenheit, und stellte zum Anderen auch einen wichtigen Integrationsfaktor dar. Es ging vor allem darum, die zwischenmenschlichen Verbindungen aller ehemaliger Bewohner von Abtsdorf wieder aufzunehmen und zu pflegen, sowie die Kontakte zu den im Heimatdorf Verbliebenen zu erhalten und weiterzuentwickeln.

    Zu den ursprünglichen Aufgaben und Zielsetzungen der neugegründeten Nachbarschaft gehörte auch die Dokumentation des Lebens in der Heimatgemeinde in allen seinen Formen und Ausprägungen und deren Veröffentlichung in einem Heimatbuch durch Michael Konnerth, das 1997 unter dem Titel „Abtsdorf. Ein ehemals deutsches Dorf in Siebenbürgen“ erschienen ist.

    Treffen, Treffen, Treffen

    Der Erfolg des ersten Abtsdorfer Treffens war so groß, dass in der Folgezeit weitere Zusammenkünfte der Abtsdorfer veranstaltet wurden:

    • 1986 Dinkelsbühl,
    • 1988 Stuttgart,
    • 1990 Ingolstadt,
    • 1992 Waldkraiburg,
    • 1994 Bad Rappenau ,
    • 1996 Neuenburg am Rhein,
    • 1998 Simbach am Inn,
    • 2000 Crailsheim,
    • 2002 Lenting bei Ingolstadt
    • 2004 Stuttgart – Untertuerkheim
    • 2006 Simbach am Inn
    • 2008 Bad Rappenau
    • 2010 Unterwinstetten bei Dinkelsbuehl
    • 2012 Unterwinstetten bei Dinkelsbuehl
    • 2015 Unterwinstetten bei Dinkelsbuehl
    • 2018 Unterwinstetten bei Dinkelsbuehl
    • 2022 Unterwinstetten bei Dinkelsbuehl

    Die Abtsdorfer Treffen sind vor allem fürs Wiedersehen gedacht. Das nachbarliche Beisammensein, das Gespräch zwischen Verwandten, ehemaligen Freunden und Nachbarn, denen die vertraute Mundart eine heimische Atmosphäre gibt, das Austauschen von gemeinsamen Erinnerungen, aber auch von hier im Westen gemachten Erfahrungen standen und stehen auch weiterhin im Vordergrund.
    Tanz und Unterhaltung wiederum bieten vor allem den Jugendlichen die Möglichkeit zur Knüpfung freundschaftlicher Beziehungen und schaffen die Voraussetzungen für Besuchsmöglichkeiten über weite Entfernungen hinweg.

    Bei solchen Zusammenkünften spürt man den Zusammenhalt der ehemaligen Dorfbewohner und stellt fest, dass sich das Bewusstsein der Zusammengehörigkeit über die Jahrzehnte hinweg erhalten hat.

    Was die Abtsdorfer immer wieder zusammenführt, ist der gemeinsame Herkunftsort und die Erinnerung an den in der Heimatgemeinde zusammen verbrachten Lebensabschnitt. Der Freund, der Nachbar, der Schicksalsgefährte bringen Bindungen mit, die von hoher Tragfähigkeit sind. Gemeinsam Erlebtes und Erlittenes bilden einen dauerhaften und festen Hintergrund für das Sich-Suchen der Abtsdorfer in der Zerstreuung.
    Die Heimattreffen geben den Menschen eine Nähe und Wärme, die sie in ihren neuen Wohnorten wegen mangelnden menschlichen Kontakten auch Jahre nach der Auswanderung so sehr vermissen. Darüber hinaus vermitteln sie das Bewusstsein, gemeinsam unterwegs zu sein.

    Auch die kirchliche Andacht hat einen festen Platz in der Programmgestaltung der Treffen. Sie ist meist auf die Problematik der ausgesiedelten Landsleute zugeschnitten und stellt für diese einen wichtigen Ersatz für den oft wenig ansprechenden Gottesdienst in ihren neuen Heimatgemeinden dar.

    Das Abtsdorfer Heimatecho

    Das „Abtsdorfer Heimatecho“ wurde auf dem ersten Abtsdorfer Treffen 1984 als Nachrichtenblatt der hier im Westen wirkenden Abtsdorfer Nachbarschaft aus der Taufe gehoben.

    Seine Aufgaben hatte Michael Konnerth in der ersten Nummer des Heimatblattes vom Dezember 1984 wie folgt formuliert:

    Das ‚Abtsdorfer Heimatecho‘ ist als Bindeglied zwischen uns gedacht, die wir hier im Westen in der Zerstreuung leben. Es soll aber auch als Brücke zum Heimatort dienen, dem wir uns alle verbunden fühlen.

    Dieses Blatt (…) wurde für all diejenigen eingerichtet, die Interesse am Geschehen unserer Heimatortsgemeinschaft haben. Aber auch die wichtigsten Ereignisse in der Heimatgemeinde werden in ihm nicht fehlen (…). Es soll Sie unterrichten und unterhalten, es soll auch lustige Dinge bringen, die sich einst in Abtsdorf zugetragen haben. Es soll aber auch ermahnen und nachdenklich machen. Heimatkundlichen Beiträgen wird der größte Platz eingeräumt werden. Gemeinsam wollen wir die Entstehung und den Aufstieg Abtsdorfs zu einer der blühendsten Gemeinden unserer siebenbürgisch-sächsischen Heimat verfolgen, aber auch das langsame und qualvolle Sterben unserer Heimatgemeinde, in der wohl bald der deutsche Laut und der evangelische Glaube der Vergangenheit angehören werden, soll hier wahrheitsgetreu wiedergegeben werden. (…)

    Möge es diesem Blatt gelingen, alle Abtsdorfer in der Zerstreuung zu sammeln und uns helfen, diese fest in unsere neue Gemeinschaft einzubinden.

    Den oben aufgezeigten Aufgaben ist das „Abtsdorfer Heimatecho“ seit seinem Erscheinen voll und ganz gerecht geworden. Es hat sich als starkes Bindeglied zwischen den Abtsdorfern erwiesen und einen wesentlichen Beitrag geleistet, die weit verstreut wohnenden Abtsdorfer in die hiesige Nachbarschaft einzubinden.

    Unter den Beiträgen des Blattes fanden sich am Anfang vor allem heimatbezogene geschichtliche Aufsätze sowie Informationen über Geschehnisse in der Heimatgemeinde im kirchlichen, nachbarschaftlichen, kulturellen und familiären Bereich in der Zeit vor der massenhaften Auswanderung der Abtsdorfer 1990 und 1991, und natürlich auch solche aus der hiesigen Nachbarschaft wie Familiennachrichten, Adressenverzeichnisse, Adressenänderungen, Spendenlisten, Berichte über Veranstaltungen, Vorhaben und Ergebnisse der Nachbarschaftsarbeit, ferner Beiträge zu Festen und Feiern.

    Vor allem über die periodischen Zusammenkünfte der Abtsdorfer, über deren Verlauf und die dabei gefassten Beschlüsse wird im Heimatblatt ausführlich berichtet. Aber auch Erlebnisberichte sowie lustige Dinge, die sich einst in Abtsdorf zugetragen haben, fehlen nicht. Nicht zuletzt enthält das „Abtsdorfer Heimatecho“ eine Reihe von Tipps mit Blick auf das Einleben unserer ausgesiedelten Landsleute in die bundesdeutsche Gesellschaft.

    Es ist und bleibt ein vorrangiges Ziel, das „Abtsdorfer Heimatecho“ auch in Zukunft attraktiv und informativ zu gestalten.