Trachten

Allgemein

Im Unterschied zu den anderen deutschen Volksstämmen, bei denen man die Tracht meist nur noch in Museen bewundern kann, ist die Tracht der Siebenbürger Sachsen – vor allem in den ländlichen Gebieten – bis in unsere Gegenwart weitgehend lebendig geblieben. Auch nach der massiven Aussiedlung Anfang der 90er Jahre wird in Siebenbürgen die Tracht von der deutschen Restbevölkerung an Sonn- und Feiertagen, von älteren Leuten auch werktags, noch getragen.

Der Hauptgrund für das Fortbestehen der siebenbürgisch-sächsischen Bauerntracht steht vor allem mit der bis ins Hochmittelalter zurückgehenden ethnischen Vielfalt Siebenbürgens im Zusammenhang, wo schon immer “die Menschen durch das Tragen der Tracht auch äußerlich ihre Volkszugehörigkeit bekunden” wollten.
Aber auch das stark ausgeprägte Gemeinschafts- und Traditionsbewusstsein der Siebenbürger Sachsen sowie die enge Verbindung zwischen Tracht und Brauchtum haben sich trachtenerhaltend ausgewirkt. Nur “in Tracht” erhalten so wichtige Feste, wie beispielsweise eine Dorfhochzeit oder das Kronenfest am Peter- und Paulstag, ihren feierlichen, unverwechselbaren Glanz. Umgekehrt wirkt sich auch die Tracht gemeinschaftsfördernd aus, indem sie bei ihren Trägern das Zusammengehörigkeitsgefühl stärkt.

Die Tracht der Siebenbürger Sachsen bringt in ihrem Formenreichtum, ihrer Farbenpracht und kunstvollen Ausschmückung Zuversicht, Lebenswillen, Daseinsfreude und Schönheitssinn zum Ausdruck, zeugt aber gleichermaßen von der Strenge und der Zucht wie von der Würde und vom Stolz dieses Volksstammes.
Vor allem auf dem Dorf konnte früher nicht jeder anziehen, was ihm gerade einfiel. Was man trug, war ebenso wie die strenge Sitzordnung in der Kirche nach Stand und Alter beider Geschlechter genau festgelegt.

Dieses “einengende Ordnungsprinzip” wird am deutlichsten durch die verschiedenartige Kopfbedeckung der Mädchen und Frauen kenntlich gemacht: Stirnband/rüschenbesetzes Häubchen – kleinere Mädchen und Schulmädchen; Borten – konfirmierte Mädchen; Schleier/Häubchen/weißes Knüpftuch – verheiratete Frauen; dunkles Kopftuch – alte Frauen.

Wer sich die nachfolgenden Trachtenbilder anschaut, dem dürfte sofort auffallen, dass diese schöne Tracht von sehr selbstbewussten und stolzen Menschen getragen wurde. Mit Recht wird die Tracht der Siebenbürger Sachsen, deren Schönheit Fremde immer wieder zur Bewunderung hinreißt, als das aussagekräftigste Element der Selbstdarstellung, ja als Selbstbildnis ihrer Träger, bezeichnet.