Die Weiße Tracht

Die weiße Tracht erhielt ihre Benennung nach dem weißen, aus feinem Leinen oder Seide gefertigten Kittel (“schien Pändel”). Er war einfach gereiht und wurde von den jungen Frauen und Mädchen (“de Med”) zu den uns bereits von der “Schwarzen Tracht” bekannten Kleidungsstücken, wie dem schwarzen, seitlich geschlossenen und an der Vorderseite mit bunten Blumenmotiven bestickten Samtleibchen und der weißen, mit Einsatz und Spitze geschmückten Schürze ausschließlich zum Dorfball oder beim Tanz auf der Hochzeit getragen.

Die Kopfbedeckung der verheirateten Frauen und die der konfirmierten Mädchen waren verschieden. Erstere trugen über den fest um den Kopf gebundenen Zöpfen je eine weiße, genetzte Haube, die mit einer Seidenspitze umsäumt war und an der zwei weiße Seidenbänder hingen, die hinten bis zur Gürtellinie reichten. Zusätzlich dienten zur Ausschmückung der verheirateten Frauen am Dorfball je zwei bunte, ebenfalls an die Haube angenähte Seidenbänder, die am Rücken herunterhingen.

Abb.162 Zum Dorfball oder zum Tanz auf der Hochzeit legten die Mädchen und jungen Frauen die “weiße Tracht” an. Die Burschen und jungen Männer trugen die schwarze Stiefelhose, die hohen Schaftstiefel, das wieße bestickte Hemd und den bunten Ledergürtel.

Abb. 164 Verheiratetes Paar in der Balltracht. Die Frau trägt “weiße Tracht”, der Mann hohe Schaftstiefel, schwarze Hose, schwarz besticktes Hemd, bunt verzierten Ledergürtel und bunt besticktes, schwarzes Samthalstuch.


Die Mädchen hingegen gingen zum Tanz entweder ohne Kopfbedeckung oder sie trugen als Kopfschmuck jeweils ein breites, bunt besticktes Haarband.

Abb. 98 Sächsisches Mädchen in Tracht.
Abb. 157 Bei größeren Schulmädchen bildet den Kopfschmuck ebenfalls ein bunt besticktes, jedoch breiteres Haarband, das vorne bis zum Schürzensaum hinunterhängt.


Ihr straff nach hinten gekämmtes und in der Mitte gescheiteltes Haar wurde zu zwei Zöpfen geflochten, die je ein Zopfband schmückte. Das um den Kopf gelegte Haarband wurde im Nacken gekreuzt, dann über die Schulter gelegt und die beiden Enden fielen vorne bis zum Schürzensaum herunter.

Den Kopf der kleinen Mädchen wiederum schmückte ebenfalls ein Haarband oder ein bunt besticktes Rüschenhäubchen.

Abb. 156 Zum bunt bestickten Haarband tragen die Mädchen dieselbe Tracht wie die Erwachsenen.
Abb. 156a Zum bunt bestickten Haarband tragen die Mädchen dieselbe Tracht wie die Erwachsenen.