Stimmungsvolles Kronenfest der Siebenbürger Sachsen in Hägelberg/ Alter Brauch lebt weiter.
STEINEN-HÄGELBERG:
Auch dieses Jahr war der Wettergott den Siebenbürger Sachsen wieder hold und so konnten diese am vergangenen Samstag das 12. siebenbürgische Johannis-Kronenfest auf der Schönen Aussicht in Hägelberg feiern. Dieses traditionsreiche Fest, das in Siebenbürgen an Peter und Paul als letztes Fest der Jugend vor der Ernte gefeiert wurde, ist mittlerweile fester Bestandteil des Veranstaltungskalenders in Hägelberg.
Bereits am Freitag Abend trafen sich auf der Schönen Aussicht Mitglieder der Lörracher Tanzgruppe und banden die zwei Meter hohe Krone. In der alten Heimat, im heutigen Rumänien wurde diese im Hof eines Mädchens gebunden, das dann den jungen Burschen bestimmen durfte, der den Stamm erklimmen sollte. Der zwölf Meter hohe Stamm selbst wurde bereits vor 12 Jahren gefällt und wird nach dem Fest wieder gelagert, so dass nicht jedes Jahr so ein stattlicher Baum gefällt werden muss. Seit dem Auftreten des Eichenprozessionsspinners wird nicht mehr Eichenlaub sondern das Laub von Buchen zum Binden genommen. Die hierfür gefällten Bäume wurden vom Förster gekennzeichnet.
Doch auch dieses Jahr konnte kein junger Mann gefunden werden und so erklomm wie im letzten Jahr mit Jasmin Kessmann, 15 Jahre alt, wieder ein Mädchen die Krone. Während sie es sich dort auf den mit Laub gepolsterten Zwischenstreben bequem machen konnte, tanzten die fünf Paare der Lörracher Tanzgruppe der Siebenbürger Sachsen in jungsächsischer Tracht den Bändertanz um den Kronenbaum. Unter Beifall verschlangen sich die Bänder immer wieder zu neuen Mustern, am Schluss jedoch mussten sich die Bänder problemlos wieder entwirren. Nun dankte Jasmin Kessmann nach altem Brauch den Teilnehmern und Besuchern und bat um gutes Wetter für eine gute Ernte. Auch der Brauch, den Kindern, die unter dem Kronenbaum spielten, Süßigkeiten zuzuwerfen, wurde nicht vergessen. Nach ein paar weiteren Tänzen, darunter einer selbst einstudierten Polka, spielte der Fanfarenzug Hägelberg anschließend ein paar Musikstücke. Mit seinem Auftritt brachte der Fanfarenzug die Verbundenheit der Hägelberger mit der Landsmannschaft zum Ausdruck.
Auch kulinarisch kamen die Besucher auf ihre Kosten. Wie immer waren die Siebenbürger Spezialitäten wie “Mici” und abends die “Ciorba de burta”, die rumänische Kuttelnsuppe, sehr begehrt. Am frühen Abend sorgte die Tanzband “Raabsody” aus dem Münstertal für flotte Tanzmusik und bei nachlassender Hitze füllte sich auch die Tanzfläche. Erst der einsetzende Regen und ein Gewitter beendeten dieses gelungene Fest.
Text:Erika Dietrich
(Badische Zeitung 04.07.2012)